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SEEFELD  2003 vom 13.09.03  mit 21.09.03

 

Wie bereits 2002 entschlossen wir uns (Toni, Ludwig und Rudi) auch heuer wieder am traditionellen Seefelder Schachturnier teilzunehmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Turnieren hat das Seefelder Turnier den Vorteil, dass die Partien erst um 17.30 Uhr beginnen und man somit genügend Zeit hatte, den Tag in verschiedene Aktivitäten einzuteilen.

Der Anreisetag begann um 08.30 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück bei Centa die uns, wie auch voriges Jahr, wieder mit Schinken, Wurst, Ei und Orangensaft verwöhnte.

Nachdem voriges Jahr Rudi fuhr wagten wir diesmal die Fahrt mit Tonis Oldtimer. Der18Jahre alte VW ließ uns zu keiner Zeit in Stich und brachte uns auch wieder, ohne eine Panne gehabt zu haben, zurück..

Das Wetter am Anreisetag, Samstag, 13.09.03, war etwas durchwachsen und auch am nächsten Tag fielen einige Regentropfen. Dies war uns jedoch egal, fing doch an diesem Tag die 2. Runde bereits um 10.00 Uhr an, so dass wir gar keine Zeit hatten, an etwas anderes als an Schach zu denken.

Schade, dass das Wetter nicht ganz so mitspielte, denn an diesem Wochenende war in Seefeld ein großer Bauern- und Handwerkermarkt. Gleichzeitig fand ein Traktortreffen statt . Auf dem Bauernmarkt konnte man den verschiedenen Handwerkern bei der Arbeit zusehen. Es wurden Filzpantoffel hergestellt, Drexler- und Töpferarbeiten ausgeführt und auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Wenn wir auf dem Weg zum Turniersaal zwischen den Ständen wanderten wehte uns der Duft vom Geräucherten und den heißen Würsten um die Nase. Als besondere Spezialität wurden die bei uns als Ausgezogene bekannten Kücherl angeboten wobei die Tiroler in die Mitte eine Portion Sauerkraut legten. Na ja, die Geschmäcker sind eben verschieden.

Die Frauen konnten sich an den Bekleidungsständen erfreuen, während die Männer ehrfürchtig die alten Traktoren begutachteten. Waren doch einige besondere Exemplare dabei unter anderem einige Lanz aus dem Jahre 1929. Bei so viel Alter nahmen wir gerne die durch die Dieselmotoren verpestete Luft in kauf.  

Ab Montag dem 15.09.93 hatten wir jeden Tag strahlenden Sonnenschein und die Temperaturen stiegen bis auf 29Grad.

Unser Tagesablauf war in den ersten Stunden gleich. Um 07.00 Uhr trafen sich Toni und Rudi, um ein ca. 45 Minuten langes Lauf- und Wandertraining (jetzt sagt man ja Jogging und Walking) zu absolvieren. Auf diesem Rundkurs kamen sie am Spiellokal vorbei, um dabei die nächsten Gegner zu notieren. Dies hat den Vorteil, dass wir uns ein wenig auf die Verteidigungs- oder Eröffnungsbehandlung der jeweiligen Gegner per Laptop einstellen konnten.

Gegen 07.45 Uhr kamen wir dann wieder im Hotel an, um Ludwig durch lautes Klopfen an dessen Tür zu wecken.

Um 08.30 Uhr ging es dann gemeinsam zum Frühstück.. Als Ludwig am zweiten Tag bescheiden anfragte, ob es denn kein Ei gäbe, kam die klare und eindeutige Antwort: Heit ned.

Trotzdem waren wir mit unseren Wirtsleuten zufrieden. War der Preis für ein Einzelzimmer mit Dusche, WC und Balkon mit 30,- Euro noch verhältnismäßig preiswert wohnten wir doch in der "Golf-Akademie".

Nach dem Frühstück versuchten wir dann unsere Partien vom Vortag aufzuarbeiten indem wir uns auf die Veranda begaben. Weit kamen wir mit dem Analysieren nicht, denn bereits nach ein paar Zügen hatte irgendeiner die Idee ob man es hier nicht so oder so hätte spielen können. Aber so sind nun halt mal die Schachspieler ob in der Weltspitze oder in unserer Klasse.

Was unternahmen wir außer Schach noch.

Wir wanderten mal eine kürzere mal eine längere Tour. Als wir auf die Hocheggalm wanderten und dort im Freien saßen, hatte Toni zufälligerweise das Schachbrett dabei, so dass wir wieder unsere Verbrechen vom Vorabend analysieren konnten. Vor lauter Eifer vergaßen wir, dass wir in der prallen Sonne saßen. Am Abend sahen wir dann, dass wir uns einen Sonnenbrand geholt hatten.

Das Schöne an Seefeld ist, dass es inmitten einer herrlichen Bergwelt liegt. Um Seefeld herum sind die Bergmassive Karwendelgebirge, Mieminger Kette, Wettersteingebirge und die Arnspitzgruppe. Vom anderen Innufer grüßen die Kalkkögel herüber.

An einem der Tage gingen wir die 4 Km zum Möserer See, um auf der dortigen Veranda der Seegaststätte  zu verweilen. Toni und Ludwig spielten 5 Minuten Blitzschach während sich Rudi in die Bildzeitung vertiefte.

Die schönste Wanderung war auch die längste. Von unserer Unterkunft aus gingen wir zur Ortschaft  Auland, einem Ortsteil von Reith. Von dort gingen wir fast bis ins Tal um dann wieder bergauf in Richtung Mösern  zu wandern. Dabei kamen wir durch einen sehr schönen Lärchenwald der sich mehrere Kilometer erstreckte.

Ludwig, der ohne seine Digitalkamera nicht außer Haus ging, fotografierte die ganze Woche wie ein Weltmeister, um die schönsten Eindrücke festzuhalten. Tonis Lieblingsbild war ein Warnschild vor einem Bahnübergang. Unter der Silhouette einer Dampflok stand "47 m". Wir fragten uns, warum das Schild nicht 50 m vor dem Übergang angebracht war. Aber so sind sie halt unsere lieben Nachbarn in Österreich. Vielleicht haben wir sie gerade deswegen so gerne.

An allen Abenden gingen wir zu dem gleichen Italiener bei dem Ludwig und Rudi fast täglich Spaghetti mit Tomatensoße aßen. Dazu tranken wir einen Rotwein aus Apulien mit Namen "Veccio Torre". Es war jedes Mal ein köstlicher Genuss. Zu dem guten Essen kamen auch noch das schöne Restaurant und die Zwillinge Salvatore und Maurizio, die  gleichzeitig die Wirtsleute waren, hinzu.

Dabei hätte der Toni doch so gerne Tiroler Geröstl mit Spiegelei gegessen. Zum Glück hatte es überall ein Paulaner Weißbier gegeben, so dass er nicht Fremdgehen musste. Eines muss man den Tirolern lassen, einen Kaiserschmarrn können sie machen!!! Der zergeht einem auf der Zunge.

Schach, ja Schach haben wir auch gespielt. Toni erzielte 5,5 Punkte aus 9 Partien während ich mit 5,0 Punkten mehr als zufrieden war. Bei Ludwig lief es diesmal, im Gegensatz zu Bad Aibling im August, nicht so gut wo er 5,0 Pkt aus nur 8 Partien machte. Er verlor die letzte Partie und musste sich mit 3,0 Punkten begnügen.

Bevor wir abreisten verabschiedeten wir uns vom  Turnierveranstalter Herrn Schweinberger und wünschten ihm für die bevorstehende Operation am Rücken alles Gute.

Alles in allem verbrachten wir eine sehr schöne gemeinsame Schach- und Wanderwoche in Seefeld die uns länger in Erinnerung bleiben wird.

 

September 2003

Rudolf Urban