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Bayrische Seniorenschachmeisterschaft

Schloss Schney im Juni 2005

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Johann Slacik

Wawrinskys sandten mir ein Mail,
es wäre nicht gut wenn ich fehl
beim Schachturnier auf Schloss Schney-
und ich daher willkommen sei!

So habe ich unverdrossen,
das Kommen auch beschlossen
und setzte mich, nicht unklug
sofort in einen schnellen Zug -
war somit, kaum morgens fort,
am Nachmittag am Ankunftsort!

Doch nun, ganz ohne Schmäh
begann eine Zimmerodyssee,
denn der Herr Verwalter -
ein gestrenger Fürst und Schlossgestalter,
ließ mich warten eine ganze Viertelstund,
und das ohne Angabe von irgendeinem Grund!

Ich wurde unruhig und leicht nervös,
ja im geheimen schon fast bös,
da kam er endlich doch zu mir –
um zu begleiten mich in mein Quartier!

Dabei sprach er nur von einer Nacht,
man hat seinen Plan durcheinander gebracht,
doch für heute – möchte ich z.B. duschen
müsst ausnahmsweise ich ins Nebenzimmer huschen !

Okay für nur eine Nacht-
hat so ein Zimmer niemanden noch umgebracht,
denn morgen zieh ich ja schon wieder um
und so nahm ich es ihm auch nicht krumm.
Was jedoch am nächsten Morgen geschah –
war niemals nie noch niemals da!

Gut gelaunt bezog ich ein neues Zimmer,
jedoch oh weh, oh weh,
das war ja noch viel schlimmer,
und ehrlich ich gesteh,
es gab weder Dusche noch WC;
kein Radio, Wecker oder gar TVau
und als ich dann so überraschend schau,
brach das Fass wohl aus dem Lot,
ich sah ein großes Schild mit „Rauchverbot“!

Dunkle Wolken schon aufquellen –
jetzt fehlen nur mehr die Handschellen,
warum nur mir so großen Qualen-
und die soll ich auch noch zahlen!?

Ein netter Mensch der Ganslmayer,
meinte auch, das ist zu teuer,
und damit ich spiel a Woche Schach
ließ er täglich mir 5 Euro nach!

5 Euro machten mich nicht froh,
doch, dachte ich - so:
Läuft auch einiges verkehrt,
diese Gesellschaft ist mir doch viel wert,
nimm das spartanisch Zimmer jetzt in Kauf
und hoff beim Schach auf guten Lauf -

Jedoch der Lauf war nicht famos,
und so erzielte ich auch bloß
ein paar magere Punkte,
weil es überhaupt nicht funkte!

Wahrscheinlich, so sag ich’s heut,
war’s das kirchliche Geläut
das mich täglich um 6 Uhr früh erschreckte
und mich aus tiefstem Schlafe weckte?

War dies gedacht als Segen von oben,
konnte ihn in diesem Falle gar nicht loben,
ging mir dieser Lärm doch sehr auf d’Nerven
denn der Geist war nicht zu schärfen!

Doch will ich das schon wieder vergessen
und wende mich zum guten Essen.
Beim Frühstück sag ich wohlerzogen
haben sich zwei Tische gebogen,
mit Köstlichkeiten voll beladen
die nur meinem Body schaden,
doch machte ich a Abnehmpause
und nahm zum Morgenmahl auch gleich die Jause!

Mittags, und das fand ich toll-
war ich dadurch noch immer voll
und konnte so in Schlosses Garten
das Nachtmahlessen leicht erwarten!

Aber dann ging’s ganz famos
mit dem Völlern wieder los,
denn von Salaten, Nudeln, Fleisch und Käse
ist doch alles dagewese;
dazu a Weiße von der Kellnerin
da macht das Schwelgen wirklich Sinn!

Doch - klingt es auch wie ein Scherz
die Teller bereiteten mir etwas Schmerz,
waren nicht größer als Untertassen
und für Großportionen nicht zugelassen!

Fünf mal anstellen und nachladen -
hat an Beigeschmack an faden
sag ich hier an dieser Stelle,
trotz der lukullisch besten Quelle!

Das Raunzen aber lass ich jetzt sein -
und lenke mein Wort nun zur Unterhaltung ein.

Wir spielten am Abend Kaffeehausschach,
mit Sprüchen dass ich jetzt noch lach,
der Ludwig sang, ich reimte dazu
und wir hatten Zuschauer a Menge im Nu!

Eine Partie möchte ich kommentieren,
und den Spaß nochmals quittieren,
aber mitten aus dem Spiel
sonst wird es der Schreiberei zuviel!

W: Der Läufer zieht lang und mächtig
      und steht somit nun überprächtig!
S: Der Bauer hier klein und rund
     verjagt in wie an nassen Hund!
W: Nein, ich werd zu deinem großen Schrecken
      ihn nun mit meinem Pferdchen decken!
S: Ja decke doch du kleiner Wurm,
      ich ziehe nun hervor den Turm!
W: Ist er erblindet oder lahm,
      den schlag ich doch mit meiner Dam!
S: Mit Bauer c4 schlag ich zurück,
     mit deinem Weibe hast ka Glück!
W: Prosim, prosim i bin da Schwejk,
      i nehm dir jetzt a Rössl weg!
S: Du a Rössl , i an Läufer,
     bin doch Nehmer und ka Täufer!
W: Der Bauernmenge ist zuviel,
      ich stell jetzt einen aus dem Spiel!
S: Stelle, stelle, stelle,
     mich mein Rösselsprung erhelle!
W: Von Ferne hör ich schon Applaus,
      bald Freund geht dir die Helle aus!
S: Du scheinst vom Spiele nichts zu ahnen,
     den Sieg den werde ich absahnen!
W: Mir scheint du schwitzt schon an der Birn,
      wie soll ich dieses Spiel verlier’n?
S: Indem ich dich sehr erschrecke
     und dich mit Läuferschach eindecke!
W: Ach wie bist du doch ein armer Tor,
      ich zieh das Bäuerlein hervor!
S: Der hat doch Wunden vom Ackerschürfen,
     den werd ich doch wohl schlagen dürfen!
W: Ja bitte sehr du hast ka Glück,
       ich schlage mit dem Turm zurück!
S: Hab ich mir’s doch gedacht,
     die Gier hat dich nun blind gemacht!
W: Nun denn, bin also vermessen,
      geb dir an Turme noch zu fressen!
S: Ich fress ihn nicht, jetzt bist du platt,
     ich geb mit Läufer dir das Matt!
W: Okay, die mutigen Worte waren zu schwach,
      drum liegt mein König auch jetzt flach !

So und ähnlich waren die Spiele,
hatten eines nur zum Ziele,
geistig sich zu unterhalten
und mit Witz das Spiel gestalten,
ganz egal wer gewinnt,
waren wir doch gleich gesinnt,
in sehr geselliger Spielerrunde
blödeln bis zur späten Abendstunde!

Dabei möchte ich nicht verhehlen,
Wein und Bier durfte nicht fehlen,
hatte dadurch manchmal den Verdacht,
ich hab a Flascherl z’viel aufg’macht,
weil ich dann am nächsten Morgen
im Schädel hatte große Sorgen,
die auch großen Einfluss nahmen,
warum sowenig Punkt’ zustande kamen!

Leider geschah, dass ich versäumte,
was seit langem ich mir erträumte,
Centa und ihre Gitarrenklänge,
sowie der Begleiterinnen schöne Gesänge
am abendlichen Tisch zu genießen
wo Volkslieder nur so sprießen!

Ich spielte Schach, Schach, Schach,
dachte über nichts anderes nach,
hörte im herrschenden Gedränge
weder Gitarre noch Gesänge,
nicht einmal mehr die Kirchenglocken,
tat nur am Tische hocken,
auf’s Schach konzentriert,
was auf den nächsten Zug nur passiert!

Doch sag ich zu dieser Stund’,
jetzt hab ich einen Grund
und bin auf Schloss Schney
nächstes Jahr wieder dabei;
hoffe sehr die Centa kommt wieder
und ich höre ihre Lieder,
ich selber nehm mich in die Pflicht
und trag ihr vor a schön’s Gedicht!

Summa summarum gabs einige Haare in der Supp’n,
aber die Altspatzen waren wirklich a leiwande Trupp’n!!!

 

JOHANN Linz, 26.06.2005

 

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